Freitag, 30. November 2007

Schönberg Bühnenwerke 2008

2008 verspricht spannende Begegnungen mit Bühnenwerken Arnold Schönbergs, darunter zwei Neuproduktionen der Zwölftonoper „Von heute auf morgen“.
Unter dem Titel „Moderne Menschen – eine Schönberg-Trilogie“ (Premiere: 5. April 2008) führt die Oper Leipzig die drei Einakter „Erwartung“, „Die glückliche Hand“ und „Von heute auf morgen“ zusammen, die – teils ernst, teils heiter – die existentiellen Probleme von Individuum und Gesellschaft thematisieren und die in dieser Kombination nur äußerst selten zu sehen sind. Inszeniert wird der Abend, der am 5. April 2008 Premiere hat, von Sandra Leupold („Erwartung“), Carlos Wagner („Die glückliche Hand“) und Immo Karaman („Von heute auf morgen“). Für die Rolle der Frau in dem Einakter „Erwartung“ konnte die amerikanische Sopranistin Deborah Polaski gewonnen werden, die an der Oper Leipzig in dieser Partie debütieren wird. Die musikalische Leitung hat Axel Kober. Das Arnold Schönberg Center wird anlässlich dieser Produktion eine Schönberg-Ausstellung an der Oper Leipzig gestalten.

Das Teatro La Fenice in Venedig wird den Einakter „Von heute auf morgen“ in einer Inszenierung von Andreas Homoki mit Ruggero Leoncavallos Opernklassiker „Bajazzo“ kombinieren (Premiere: 12. Dezember 2008). Unter der Leitung von Eliahu Inbal wird der junge österreichische Bariton Georg Nigl die Rolle des Ehemanns in Schönbergs Zeitoper übernehmen, ein Werk, das nach einem Libretto von Max Blonda (Pseudonym für Schönbergs Ehefrau Gertrud) zwischen 1928 und 1929 in Berlin komponiert wurde.

Foto: Arnold und Gertrud Schoenberg mit Foxterrier Witz

Donnerstag, 29. November 2007

Ehrung für Familie Schoenberg

Nuria Schoenberg-Nono, Lawrence Schoenberg und Ronald Schoenberg werden durch die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur, Dr. Claudia Schmied, am 30. November 2007 das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse überreicht.

Foto: Arnold und Gertrud Schoenberg mit ihren Kindern Nuria, Lawrence und Ronald (Los Angeles, 1941)

Mittwoch, 28. November 2007

Preis der deutschen Schallplattenkritik für Arnold Schönbergs Gurre-Lieder

Die SACD-Produktion des SWR Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg "Arnold Schönberg: Gurrelieder" ist unter der Rubrik Chorwerke mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik für das vierte Quartal 2007 ausgezeichnet worden. Das SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg spielt unter der Leitung seines Ehrendirigenten Michael Gielen zusammen mit mehreren Solisten, dem Chor des Bayerischen Rundfunks und dem MDR Rundfunkchor Leipzig.

Arnold Schönberg war immer ein wichtiger Fixstern im dirigentischen wie auch im kompositorischen Schaffen von Michael Gielen. So war es nur konsequent, dass zu seinem 80. Geburtstag am 20. Juli 2007 dieses ungeheure Werk Schönbergs unter Michael Gielens Leitung veröffentlicht wurde. Diese Aufnahme - entstanden im zeitlichen Umfeld einer umfangreichen Tournee - ist damit auch eine Hommage an einen großen Musiker und Menschen. Der lapidare Titel "Gurrelieder" täuscht darüber hinweg, dass es sich um eine der gewaltigsten Partituren der Musikgeschichte handelt. Michael Gielen weiß genau um die Aspekte dieses Werkes Schönbergs' und fasst das so zusammen: "Das Besondere hier ist ja, dass das Lianenhafte, Wuchernde des Jugendstils polyphon auskonstruiert ist und deshalb nicht in einem parfümierten Wohlklang sich auflösen darf." Seine Erinnerungen "Unbedingt Musik" schließt Gielen mit dem Fazit: "Ich habe immer gemeint - und meine noch immer -, Funktion von Kunst und Musik sei es, den Menschen die Konflikte ihrer Zeit und ihres Inneren paradigmatisch vorzuführen - und nur das sei die Wahrheit der Kunst. Gerade weil Schönberg das in so überwältigender Weise tut, ist er für mich der größte Komponist des 20. Jahrhunderts.

Die Aufnahme ist im SWR-Label "SWR music / hänssler CLASSIC" erschienen (Melanie Diener (Sopran), Yvonne Naef (Mezzosopran), Robert Dean Smith (Tenor), Gerhard Siegel (Tenor), Ralf Lukas (Bariton), Andreas Schmidt (Sprecher), Chor des Bayerischen Rundfunks, MDR Rundfunkchor Leipzig, SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg, Leitung: Michael Gielen, SWR music / hänssler CLASSIC Best.-Nr. 93.198 (2 SACDs)

Freitag, 9. November 2007

Arnold Schönbergs Stimme

Beim Kölner Originaltonlabel supposé erschien vor kurzem eine Doppel-CD mit ausgewählten Aufnahmen von Arnold Schönbergs Stimme. „Ich mache diesem Unterhaltungsdelirium gegenüber das Recht einer Minderheit geltend: Man muss auch die notwendigen Dinge verbreiten können, nicht bloß die überflüssigen... Neue Musik ist niemals von allem Anfang an schön.“ – Aus diesen harschen Worten Arnold Schönbergs gegen die aufkommenden Massenmedien spricht gleichermaßen die Gewissheit des Visionärs wie die Selbstverteidigung des durch zahlreiche Anfeindungen gegen seine Musik und Person Verletzten. Dennoch kommt er rückblickend zu einem verblüffenden Resümee seines künstlerischen Lebensweges: „Bitte halten Sie es nicht für falsche Bescheidenheit, wenn ich sage: Es mag ein Werk sein, aber der Dank dafür gebührt nicht mir. Der Dank gebührt meinen Gegnern. Sie waren es, die mir am meisten geholfen haben.“
Nur wenige Originaltonaufnahmen sind von Arnold Schönberg erhalten. Es macht den besonderen Charme dieser Sammlung aus, dass nicht nur öffentliche Reden, Radiovorträge, Interviews und sogar ein Probenmitschnitt Eingang gefunden haben, sondern auch private Aufnahmen wie Briefdiktate und satirische Geschichten, die er seinen Kindern erzählte. Möglich war dies, da Schönberg zu seinem 72. Geburtstag von seiner Schülerin Clara Silvers einen Webster Wire Recorder geschenkt bekam, den er vor allem als Diktiergerät benutzte und von dem noch einige Drahtspulen existieren. So begegnen wir in „Dear Miss Silvers“ einem humorvollen Vater, anteilnehmenden Freund, überzeugenden Lehrer, einem der letzten Zeugen einer untergegangenen Epoche und einer der einflussreichsten Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts: dem großen Komponisten Arnold Schönberg.
Komplettiert wird diese einzigartige Ausgabe durch ein 60-seitiges Booklet, das neben zahlreichen Fotos Erläuterungen und Transkriptionen zu den einzelnen Aufnahmen sowie deutsche Übersetzungen der englischen Passagen enthält.
Info und Bestellung: www.suppose.de